Marcel van Beek

Naturraum :
: Stadtraum. Ausstellung Bilderbogen Leipzig

2023.

Illustrationen: 38 S.

ISBN 978-3-00-074721-2  

Marcel van Beek

Unsustainable Earth. Foto-grafischer Zyklus

2023.
Illustrationen: 30 S.

ISBN 978-3-00-074580-5

Marcel van Beek

Schattenlicht. Werke 2012-2022

2022.
Illustrationen: 220 S
.

ISBN 978-3-00-073678-0



 

Marcel van Beek

 Schattenlicht. Werke 2012-2022

 2022. Illustrationen: 220 S.

 EUR 199,-

 ISBN 978-3-00-073678-0

 MarcelvanBeek Selbstverlag

 

 

»Van Beek legt eine Werkschau de luxe vor: ein großformatiger Prachtband von 200 Seiten auf hochglänzendem Fotopapier, optisch wie haptisch ein Genuss.«

Andreas Diesel, Publizist

Rezension von Andreas Diesel, Berlin

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Marcel van Beek: Schattenlicht

 

Die erste umfassende Werkschau des 1990 in Bonn geborenen Künstlers umfasst 172 Exponate aus den Bereichen Fotografie, Malerei und Graphik. Diese stammen aus dem Schaffenszeitraum 2012-2022. Marcel van Beek studierte Malerei, Grafik und Fotografie an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (Alfter bei Bonn) bei Prof. Michael Reisch und Prof. Andreas Orosz. 2017 schloss er sein Studium der Bildenden Kunst als Bachelor of Fine Arts mit Prädikat ab. Seither legte er ein beeindruckendes Oeuvre aus Kunstwerken diverser Gattungen vor und präsentierte diese in verschiedenen Ausstellungen, zuletzt 2022 an der Universität Leipzig. Der Bildband präsentiert neuste Werke aus dem Jahre 2022, aber auch ausgewählte Arbeiten aus der Studienzeit.

 

Das Oeuvre des Künstlers gewährt – über alle gewählten Kunstgattungen hinweg – jeweils tiefe Einblicke in komplexe Seelenlandschaften. Ob Körperstudie, Architekturfotographie oder Landschaftsbild – die Werke van Beeks erschaffen jeweils tiefe Stimmungen und faszinierende Räume für Geheimnis und Bedrohung, aber auch für Sehnsucht und Verlangen. Nicht zufällig erinnert das Schaffen an die Werke der (schwarzen) Romantik.

 


In Kafkas Türhüterparabel wartet ein Individuum ein Leben lang vergeblich vor einem gehüteten Tor, um dort Einlass „zum Gesetz“ zu finden. Vor seinem Tod wird ihm eröffnet, dass dieses Tor nur für ihn bestimmt gewesen sei und sich nun schlösse. Die Rätselhaftigkeit und Widersprüchlichkeit, aber auch die Einsamkeit und Vergeblichkeit sowie die stille Würde des entäußerten Ichs, die hier aufscheinen, prägen auch das Werk van Beeks. Als Grundzustand der conditio humana bleiben diese jedoch ohne konkrete Kontur oder fassliche Erscheinung. Der Künstler komponiert sie vielmehr gekonnt zur bloßen Ahnung des Betrachters; sie stehen im „Schattenlicht“.

 


In der phantastischen Literatur hat H. P. Lovecraft die Angst vor dem Unbekannten als stärkstes emotionales Movens beschrieben. In den bildphilosophischen Manifestationen des Marcel van Beek ist es vielfach gerade das Namenlose, das Verschleierte, das darauf wartet, entdeckt zu werden. Dieses Geheimnis aber liegt zumeist hinter Vorhängen, verschlossenen Türen und Mauern im Labyrinthischen verborgen und bleibt so bloßes Imago des Betrachters, was ihm umso mehr Zauber und zugleich Wirkmacht verleiht.

 

 

 

 

 

In der künstlerischen Weltvorstellung ist aber auch Platz für Augenzwinkern und schwarzen Humor. Die vermeintlichen Sinnbilder des Sinistren halten gesellig und guter Dinge eine „Versammlung“ ab, und der thanatoesk als ausnehmend zart und blütenweiß präsentierte Tod verweist zugleich ganz prosaisch auf den Kreislauf des Lebens („Warten auf die Löwen“). Die intensive Beschäftigung mit existenziellen Grenzerfahrungen hindern den Künstler aber nicht an kraftvollen Zeugnissen inniger Intimität und anmutiger Würde - oder an sozialkritischen Kompositionen („Homeless“). Insgesamt entsteht so ein starkes Panorama der Bildwelten des Künstlers, das einen staunen macht und zugleich tief berührt.

 


Erik Gawel

 

Quelle